Herman Melville- Moby Dick

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Originaltitel: Moby Dick. The white whale

Erscheinungsjahr: 1851

Über den Autor:

Herman Melville wurde am 1. August 1819 in New York geboren. Bereits mit 27 erschien sein erstes Buch („Typee“). Sein Tod am 28. September 1891 wird kaum beachtet, in einem Nachruf taucht er sogar als „Henry Melville“ auf.

Inhalt:

Ismael wird von Depressionen geplagt und entschließt sich, auf einem Schiff anzuheuern. Dieses Mal soll es der Walfang sein. Auf der „Pequod“ begegnet er bald dem berüchtigten Kapitän Ahab, der nur noch ein richtiges Bein hat. Ahab will sich an dem Wal rächen, der ihm das angetan hat: Moby Dick. Dafür ist er bereit, alles zu geben, sieht vor Rachegelüsten nichts anderes mehr. Und die Jagd beginnt.

Kritik:

Ich kann sehr gut nachvollziehen, wieso das Buch damals in die Versenkung geriet. Allerdings auch, warum es wiederentdeckt wurde. Die Geschichte um Moby Dick ist schon gut, gerade auf den letzten hundert Seiten kommt so richtig Fahrt auf und es wird noch einmal spannend. Andererseits hätte man gut über die Hälfte des Buches auch weglassen können. Da wird über Tran geschrieben, die Beschaffenheit der Harpunenseile, selbst der Einordnung des Wales oder der Anatomie werden ganze Kapitel gewidmet. Sicher, dass ist ein beeindruckendes und umfangreiches Wissen, aber musste Melville das wirklich alles in einem Buch verarbeiten? Einiges davon hätte ein eigenes Sachbuch bilden können! Sieht man davon einmal ab, kann man das Buch durchaus lesen. Natürlich erfährt man so auch viele interessante Dinge, aber eigentlich wollte man sich ja auf die Jagd nach Moby Dick begeben. Von Anfang an erhält man so Vorzeichen, wie das ganze ausgehen wird. Spätestens nach den ersten Seiten wird das ein wenig lustig, etwa wenn man auf Elias trifft.

Trivia:

– Melville schrieb die Erstfassung von „Moby Dick“ innerhalb von 6 Monaten. Nach der Bekanntschaft mit Nathaniel Hawthorne wurde diese Fassung jedoch noch einmal komplett überarbeitet. Am Ende widmete Melville es auch seinem Freund.

– Fast alle Bücher von Melville basieren auf eigene Erlebnisse. Bei „Moby Dick“ sind es noch die Geschichten um den Schiffsuntergang der „Essex“, die von einem Pottwal gerammt wurde, sowie die des Pottwales „Mocha Dick“. Allerdings war dieser grau, nicht weiß.

– Vor dem eigentlichen Buch gibt es rund 80 Zitate rund um Wale und den Walfang.

– Der Wal wird oft als „Leviathan“ bezeichnet, ein Seeungeheuer aus der christlich-jüdischen Mythologie, das als bösartig geschildert wird. Gott soll es geschaffen haben, um mit dem Meer/den Schiffen zu spielen.

– Erst nach dem Tod des Vaters wurde aus Mevill Melville.

– Beide Söhne Melvilles erschossen sich, einer mit 18, der andere mit 35 Jahren.

– Zu Lebzeiten Melvilles wurden nur etwa 3000 Exemplare von „Moby Dick“ verkauft. Das Buch geriet in Vergessenheit, bis es etwa 1920 von einem Kreis New Yorker Literaturwissenschaftlter wiederentdeckt wurde.

– Der ausgestorbene Wal Livyatan melvillei (vor 13- 12 Millionen Jahren) wurden nach Meville und (seinem) Leviathan benannt.

– Der Pottwal ist unter den Zahnwalen der einzige Großwal, sie sind die größten bezahnten Tiere der Erde. Diese Zähne sind teilweise länger als 20 cm und befinden sich nur im Unterkiefer. Im Oberkiefer befinden sich die dazugehörigen Ausbuchtungen. Das Jagdverhalten eines Pottwals ist allerdings unklar.

– Der Kopf eines Pottwals macht etwa 1/3 seiner Gesamtlänge aus, hat mit 9,5 Kilogramm das größte Gehirn im gesamten Tierreich und kommt in alles Ozeanen vor. 2004 wurde er sogar in der Ostsee gesichtet.

– „Moby Dick“ ist ein Buch, dass William Faulkner gerne selbst geschrieben hätte.

Bewertung:

Um mitreden zu können, kann man es durchaus lesen. Es ist schließlich trotz aller Kritik ein Teil unserer Kultur. Und in keinem anderen Buch bekommt man soviel Fakten gepaart mit einer Handlung. Allerdings sollte jeder Leser sehr viel Geduld bzw. Ausdauer mitbringen, denn oft verflucht man Ismael und seine Abschweifungen.

Weitere Bücher des Autors:

– Typee (1846)

Omoo (1847)

– Mardi (1849)

– Redburn (1849)

– White-Jacket or The World in a Man-of-War (1849)

– Moby-Dick (1851)

– Pierre (1853)

– Bartleby The Scrivener (1853)

– Israel Potter (1855)

– Piazza Tales (1856)

– The Confidence-Man (1857)

– Battle Pieces (1866)

– Clarel (1876)

– John Marr and Other Sailors (1888)

– Timoleon (1891)

– The Lightning-Rod Man (1891)

– Billy Budd (1924, aus dem Nachlass heraus veröffentlicht. Unbeendet)

Wie immer erhebe ich keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit der Daten und habe nur das aufgeschrieben, was für das Buch oder als Hintergrundwissen interessant erschien.

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